Wenn man an einem Wochenende fast 20 Stunden probt, spürt man am Montag definitiv jeden Muskel – und ein kleines Schlafdefizit. Aber ehrlich: Es war intensiv, herausfordernd, und die Zeit ist wie im Flug vergangen.
Solche Probenwochenenden sind wie ein Theater-Rausch: man taucht tief ein, verliert das Zeitgefühl – und am Ende staunt man, was alles in so kurzer Zeit Gestalt annimmt.

Ich spiele den Bürgermeister in Friedrich Dürrenmatts ‚Der Besuch der alten Dame‘. Eine Figur, die mir auf den ersten Blick gar nicht so schwierig erschien – fast bequem sogar. Doch mit jeder Probe, mit jeder neuen Idee wird sie komplexer.
Und genau das macht sie spannend: Ein Mensch, der sich langsam selbst verliert, der Haltung vorgibt, wo längst kein Rückgrat mehr ist. Der Schritt für Schritt dem Geld verfällt – bis er bereit ist, für das Geld über eine Leiche zu gehen.
Was mir an der Rolle besonders gefällt, ist diese schleichende Wandlung:
Er redet sich moralisch raus, wirkt anfangs bürgerlich und anständig –
doch unter der Oberfläche brodelt längst die Anpassung an das Unvermeidliche.

Ich freue mich sehr, diesen Charakter weiter auszuloten – und natürlich auf die Premiere beim Rodauner Sommertheater.

Es wird spannend. Und es macht Spaß. Trotz Müdigkeit. Euer Bernd

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